4 Möglichkeiten der Selbstmotivation

Liebe Kundinnen & Kunden, liebe Geschäftspartnerinnen & Geschäftspartner, liebe Freunde!

Wir alle, und darunter zählen Führungskräfte und Unternehmenschefs ganz besonders, wollen gerne, dass sich andere verändern. Es wird empfohlen, befohlen, manipuliert, an die Einsicht appelliert, Druck ausgeübt, Macht ausgespielt u.ä. was das Zeug hält. Und am Ende? Am Ende passiert bei den anderen nicht wirklich viel – außer, dass sie vielleicht demotiviert sind – mit weitreichenden Folgen! Wenn ich bei anderen etwas bewirken will, so gilt es, mit gutem Beispiel voranzugehen, denn es erscheint unglaubwürdig, von anderen etwas einzufordern, was ich selbst nicht bereit bin, zu geben.

Und bei der Selbstveränderung – liebe Führungskräfte – geht etwas, auch wenn es „natürliche“ Gren­zen gibt. Und bevor wir uns die Möglichkeiten der Selbstveränderung näher anschauen, müssen wir uns folgendes bewusst machen: Wenn wir über Selbstveränderung sprechen, so kann sich dies nur auf Veränderungen der persönlichen Le­bensweise beziehen, nicht aber auf umfangreiche Än­derungen der Charaktereigenschaften. Was bei dem Versuch der Selbstveränderung beson­ders bemerkenswert ist, ist die Vorstellung, dass es doch eigentlich sehr leicht sein müsste, sich selbst zu verändern – man muss es doch eigentlich nur wollen! Wenn uns andere verändern wollen, dann können wir uns dem verweigern. Wenn wir uns aber selbst ändern wollen und es auch wirklich wollen – wie können wir uns denn dann selbst verweigern? Das, was hier erst einmal logisch klingt, ist aber genau das Problem: Wie oft haben wir uns schon Dinge vorgenommen, die wir wirklich wollten? Wir wollten ab­nehmen, das Rauchen aufgeben, mehr Sport treiben, eine bessere Führungskraft sein, uns mehr Zeit für uns und unsere Familie nehmen, weniger ärgern und aufregen, häufiger mal ausspan­nen, nicht mehr so viel streiten, u.v.m. Diese oder andere Veränderungen wollten wir wirklich aus innerster und tiefster Überzeugung umsetzen. Und was war das Ergebnis?

Unsere Vorsätze waren wie ein Startschuss, dem aber meist kein Rennen folgte!

Aber wie kann das sein? Nun, der Grund hierfür liegt darin, dass sich unserem bewussten Willen unser un­bewusstes Selbst im Gehirn auf der ersten und zweiten limbi­schen Ebene entgegensetzt.

Möchte ich mich also selbst verändern, dann muss ich auch hier nach Möglichkeiten suchen, wodurch sich diese limbischen Ebenen meiner Persönlichkeit fügen. Und damit stehen wir vor der gleichen Herausforde­rung, wie wenn wir jemand anderen ändern wollen. Dies gelingt nicht, wie wir im ersten Teil zum Thema Verhaltensänderung bereits gelernt haben, über Befehle (Ich muss mich jetzt ändern!) oder Einsicht (Rauchen ist ungesund!), da ich hierdurch lediglich die bewussten und rationalen Ebenen anspreche.

Es funktioniert nur über Vorbildfunktion, Einfühlungsvermögen, Glaubwürdigkeit und eine individuelle Belohnungsstrategie.

Nur darüber erreiche ich im Gehirn die limbischen Ebenen. Wie aber soll ich denn mir selbst gegenüber Vorbild sein, einfühlsam sein und mich glaubwürdig verhalten? Wenn ich über diese Eigenschaften verfüge, dann doch nur deshalb, weil meine unbewussten limbischen Ebe­nen mich dazu gemacht haben – aber nicht umgekehrt! Ganz genau – und deswegen funktionieren auch so viele gute Vorsätze nicht. Es ist uns kaum möglich, durch unsere kognitiv-kommunikative Ebene unsere unbewusst limbischen Ebenen zu beeinflussen. Wenn das so ist, was bleibt dann noch an Möglichkei­ten, um sich selbst zu ändern?

Das einzige, was bleibt, um in unserem Gehirn unsere limbischen Ebe­nen (…) „weich zu klopfen“, ist die Selbstmotiva­tion.

Selbstmotivation ist nötig, wenn Zweifel aufkommen, wenn ich anfange, die Sinnfrage zu stellen, oder wenn ich glaube, dass ich etwas nicht schaffen werde. Genau in solchen Momenten beweist es sich, dass sich unsere Persönlichkeit tatsächlich aus vier Ebenen zusammensetzt. Unsere Bewusstseinsebenen (…) sagen uns: „Stell dich nicht so an, halte durch! Du schaffst das schon! Streng dich an!“. Und unsere un­bewussten Ebenen (…) signalisie­ren uns Versagensängste, Mutlosigkeit oder Überforde­rung und üben sich in Vermeidungsstrategien. Der erste und wichtigste Schritt zur Selbstveränderung ist in solchen Situationen die Frage nach den Alternati­ven:

  Was tue ich, wenn ich die Umsatzvorgaben nicht erfülle?

  Was tue ich, wenn ich den Job an den Nagel hänge?

  Was tue ich, wenn ich das Projekt abbreche?

Gibt es hierzu Alternativen, so können wir in Erwägung ziehen, diese anzugehen. Das aber wiederum hängt wieder von dem Temperament und der Persönlich­keitsstruktur ab. Außerdem ist es meist so, dass, wenn wir erst einmal entmutigt sind, wir es auch in Bezug auf die Alternativen sind. Wir werden im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen:

Auf der einen Seite zieht die Notwendigkeit zur Verände­rung und auf der anderen Seite zieht die Angst vor Veränderung!

Kommt Ihnen diese Zerrissenheit als Führungskraft bekannt vor?

Kommt dann noch hinzu, dass wir die äußeren Umstände nicht verändern können, so haben wir nur eine Chance: ICH muss mich verändern! Wir sind dann uns selbst gegenüber in der gleichen Situation, wie Sie als Führungskraft gegenüber Ihrem Mitarbeiter, den Sie ändern wollen. Was dort funktioniert, funkti­oniert auch bei einem selbst, und was dort nicht funktio­niert, funktioniert auch bei der eigenen Verhaltensände­rung nicht. Wenn also auf die eigene Veränderungsmöglichkeit bezogen nur die Selbstmotivation übrig bleibt, wie muss diese dann gestaltet sein?

Im Wesentlichen gibt es 4 Möglichkeiten der Selbstmo­tivation:

1. Suchen Sie sich ein Vorbild, ein Idol oder einen Mentor
Suchen Sie sich einen Menschen, der einmal in ei­ner ähnlichen Situation war und es dennoch ge­schafft hat. Einen Kollegen, einen Vorgesetzten oder eine Person des öffentlichen Lebens. Eifern Sie dieser Person nach. Fragen Sie sich: „Was kann er oder sie, was ich nicht auch schaffen könnte? Nichts, könnte hier Ihre Antwort sein. Oder suchen Sie sich einen Mentor, der es versteht, Sie herauszufordern und gleichzeitig zu fördern – und der vor allem mehr von Ihnen erwartet und möglicherweise mehr in Ihnen sieht, als Sie von sich selbst.

2. Setzen Sie sich Ziele
Setzen Sie sich klare und eindeutige Ziele. Was will ich wann, wie, mit welchen Maßnahmen und warum überhaupt errei­chen? Und am besten funktioniert dies, wenn Sie Ihr Ziel in einem Bild zum Ausdruck bringen können. Je klarer dieses Bild und Ihre damit verbundene Vorstellungskraft ist, desto mehr Energie sind Sie in der Lage freizusetzen, um Ihr Vorhaben zu erreichen. Diese Vorgehensweise funktioniert aber nicht per einmaligem Willensakt, sondern muss durch tägliche, wiederholende Übungen eingeübt und dann mittel- bis langfristig automatisiert werden. Man spricht hier von anhaltender Selbstkonditionierung.

3. Kleine Schritte und Teilziele stecken
Beginnen Sie mit der Umsetzung und stecken Sie sich Teilziele. Durch diese Strategie der kleinen Schritte, verschaffen Sie sich selbst häufiger Erfolgserlebnisse, die Sie bestärken und Ihnen Mut machen. Hier hilft es, die eigenen Ansprüche an sich selbst konstant hoch zu halten und den Ehrgeiz zu entwickeln, das Beste aus sich rauszuholen. Und ja, vermutlich wird nicht immer alles wie am Schnürchen klappen. Probieren Sie sich also aus. Kurskorrekturen gehören dazu. Entwickeln Sie hierbei einen realistischen Optimismus und: bleiben Sie fokussiert.

4. Selbstbelohnung
Belohnen Sie sich selbst, wenn Sie Ihre Vorgaben erreicht haben, mit einer Kleinigkeit. Bei den (…) Möglichkeiten der Selbstverände­rung geht es letztendlich immer darum, emotionale Schwierigkeiten durch Automatisierung und Routinisie­rung zu beheben.Und dahin gelangen Sie mit einer guten Portion Entschlossenheit und Ihrer Überzeugung, es aus eigener Kraft zu schaffen.

Wir sehen also: Wir – und natürlich auch Sie als verantwortungsvolle Führungskraft – können uns durchaus selbst verän­dern, wenn wir es richtig angehen. Leider funktioniert das alles aber nur, wenn die eigene Persönlichkeitsstruktur dies zulässt. Ist dies nicht der Fall, benötigen wir Hilfe von außen. Dies kann ein guter Coach bzw. Führungskräfte Coach, ein geeigneter Therapeut oder – in sehr schwierigen Fällen – auch ein qualifizierter Arzt sein, wobei die Betonung auf gut, geeignet und qualifiziert liegt.

Fazit:

Wir sehen, dass sowohl die eigene Verhaltensände­rung als auch die Verhaltensänderung bei anderen ein (…) schwieriges Gebiet ist. Dennoch gibt es Mittel und Wege, dies erfolgreich zu be­wirken. Und oft sind diese Mittel und Wege einfacher anzuwenden als wir denken.

Bei Ihrer Beantwortung der Frage „Wann habe ich das letzte Mal zum ersten Mal etwas gemacht?“ könnten Sie gerne „heute“ als Antwort geben. Beginnen Sie also mit der Verhaltensänderung bei sich selbst und fangen am besten auch gleich damit an. Beginnen Sie aber bitte nur, wenn es geboten ist und sinnvoll erscheint. Stellt sich dies allerdings für Ihre eigene Persönlichkeitsstruktur als etwas schwieriger heraus, melden Sie sich gerne bei mir. Wir schauen gemeinsam, wie es möglich ist, Neues (Führungs-) Verhalten auszuprobieren und Ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern.

Herzlichst, Frank Nussbaum

Quelle: AFNB Akademie für neurowissenschaftliches Bildungsmanagement in Kombination eigener Gedanken
Bildquelle: © Oz Seyrek

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